Erziehung des Havanesers

Eine gute Erziehung von Anfang an ist das A und O bei der Hundehaltung. Das gilt auch für den Havaneser, der zwar als sehr gutmütig gilt, aber durchaus auch Macken hat und in manchen Situationen zur Sturheit neigen kann.

Mit viel Geduld und liebevoller Konsequenz erzieht man den Havaneser zu einem optimalen Familienhund.

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Wie bei allen Hunderassen verspricht die Erziehung den größten Erfolg, wenn sie möglichst frühzeitig einsetzt, also schon beim Welpen. Wer seinen Havaneser bereits in diesem frühen Alter bekommt, hat die besten Voraussetzungen, den Kleinen zu einem vorbildlichen Hund zu erziehen und ein enges Verhältnis zu ihm aufzubauen. Es ist allerdings auch sehr anstrengend und zeitaufwendig, mitunter auch von einigen Rückschlägen begleitet.

Hundebesitzer sollten sich deshalb nicht selbst unter Druck setzen und mit etwas Gelassenheit an die Sache herangehen. Manche verbissenen Versuche, einen Welpen in Rekordzeit im eigenen Sinne zu erziehen, enden nicht selten damit, dass der junge Hund wieder abgegeben wird.

Das Wichtigste bei der Erziehung ist der Grundgehorsam, ohne den alle anderen Aspekte zum Scheitern verurteilt sind. Eine wichtige Rolle in den ersten Monaten spielt zudem das Sauberkeitstraining, denn Welpen sind in der Regel noch nicht stubenrein. Dies müssen sie wie so vieles andere erst lernen.

Wie lernt der Havaneser Gehorsam?

Ein Hund  muss seinen Besitzer als Chef anerkennen, sonst läuft die komplette Erziehung ins Leere. Um dies zu erreichen, muss der Hundebesitzer vor allem Konsequenz und Geduld an den Tag legen. Ein Tier versteht keine Ausnahmen, weswegen festgelegte Regeln auch strikt eingehalten werden müssen, um den Welpen und später den ausgewachsenen Hund nicht zu verwirren. Dies erfordert vom Hundehalter ständige Aufmerksamkeit, weil er ähnliche Situationen auch für den Hund erkennbar immer ähnlich bewerten muss. Die Bewertung erfolgt wie in der Kindererziehung durch Lob und Tadel. Geübt wird am besten mehrmals pro Tag zu Hause, damit draußen alles möglichst reibungslos klappt.

Ein Tier versteht keine Ausnahmen

Belohnt wird der Hund, wenn er etwas richtig gemacht, einen Befehl ausgeführt oder etwas Außergewöhnliches geleistet hat. Entsprechend abgestuft sollten auch die Belohnungen ausfallen. An erster Stelle steht das mit freundlicher Stimme ausgesprochene Lob, eventuell von Streicheln oder Kopftätscheln begleitet. Dies ist die angemessene Belohnung, wenn der Hund das tut, was eigentlich selbstverständlich ist wie beispielsweise bei Fuß gehen, wenn es von ihm verlangt wird.

Leistet der Hund etwas Außergewöhnliches, sei es, dass er besonders weit läuft, um etwas für seinen Besitzer zu holen, oder sei es, dass er ein neues Kunststück gelernt hat, ist eine größere Lobeshymne fällig. Der Hund sollte auf jeden Fall auch ausgiebig gestreichelt werden. Besonders Havaneser genießen diese belohnenden Kuscheleinheiten sehr. Um dem Lob besonderen Nachdruck zu verleihen, kann auch ein Leckerli gegeben werden.

Ein Havaneser-Hund springt im Spiel über eine grüne Wiese
Sparen Sie nicht mit Lob, wenn Ihr Havaneser-Hund wie hier eine (Apportier-)Aufgabe mit Bravour gelöst hat

Wichtig ist vor allem, dass der Hund das Lob auch als solches erkennen muss. Es empfiehlt sich daher, immer dieselben Wörter wie beispielsweise „fein gemacht“ zu verwenden und durch intensive Betonung hervorzuheben. Leckerbissen sollten immer auf dieselbe Weise und direkt nach der lobenswerten Tat verabreicht werden. Diese Leckerlis sollten auf keinen Fall auch zu anderen Gelegenheiten, wenn der Hund gar keine Leistung erbracht hat, gegeben werden. Sonst wird die Abgabe beliebig und kann vom Hund nicht mehr eindeutig als Belohnung erkannt werden.

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Natürlich gehört auch in der Hundeerziehung zum Zuckerbrot die Peitsche. Die Bestrafung kann sich in Schimpfen oder in Nichtbeachtung des Hundes äußern. Hauptsache, es ist für den Hund eine echte Bestrafung, die ihm unangenehm ist. Wichtig ist dabei auch, dass die Bestrafung immer nach demselben Muster abläuft und direkt nach der unerlaubten Tat erfolgt. Ist der zeitliche Abstand zu groß, kann der Hund nicht mehr den Zusammenhang herstellen und sieht sich ohne Grund bestraft.

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Auch hier dürfen keine Ausnahmen gemacht werden. Man kann das gleiche Verhalten des Hundes nicht einmal ahnden und ein anderes Mal straffrei lassen. Das Problem dabei sind die unentdeckten Sünden des Hundes. Entdeckt man beispielsweise erst Stunden später, dass der Hund etwas vom Esstisch gemopst hat, ist es zu spät, ihn dafür zu maßregeln. Jetzt zu schimpfen würde beim Hund Unverständnis und im schlimmsten Fall sogar Angst auslösen, weil er nicht versteht, wofür er nun bestraft werden soll. Auch sollte man sofort aufhören zu schimpfen, wenn der Hund beginnt, den Kopf längere Zeit den Kopf hängen lässt, den Schwanz zwischen die Beine klemmt, winselt oder sich sogar auf den Rücken wirft. Letzteres ist die ultimative Unterwerfungsgeste. Wer hier nicht sofort mit der Bestrafungsaktion abbricht, riskiert, dass sein Hund sich zeitlebens vor ihm ängstigt.

Generell ist es laut Verhaltensforschern so, dass eine Bestrafung einen durschlagenden akuten Erfolg zeigt, Belohnungen haben dafür einen nachhaltigeren Charakter. In den meisten Fällen hat man jedoch nicht die Wahl zwischen Lob und Tadel. Es bleibt lediglich, darauf zu achten, immer konsequent zu sein und die angesprochenen Grenzen nicht zu überschreiten.

Klare Anweisungen für den Havaneser

Der Havaneser braucht wie jeder andere Hund auch klare, möglichst kurze Anweisungen. Satzungetüme führen nur zu Verwirrung. Nicht umsonst haben sich die guten alten Befehle „Platz“, „Sitz“ und „Fuß“ bewährt. Die deutsche Sprache eignet sich derart hervorragend für Hundekommandos, dass beispielsweise auch manche Hundebesitzer in Spanien ihren vierbeinigen Liebling auf Deutsch drillen. Beherrschen sollte der Hund auf jeden Fall die oben genannten Kommandos sowie “Komm” und “Bleib“.

Die deutsche Sprache eignet sich hervorragend für Hundekommandos

Die Stimme ist ein wichtiges Werkzeug, um den Anweisungen den letzten Schliff zu geben. Ein schnell auszuführender Befehl, weil zum Beispiel eine brenzlige Situation entstanden ist, darf ruhig in einem schärferen Ton gegeben werden, wohingegen ein „fein gemacht“ liebevoll gesprochen sein sollte, damit der Havaneser auch das Lob erkennt.

Wenn es sich noch um einen Welpen handelt, ist bei der Erziehung sehr viel Geduld und Umsicht gefragt. Man muss sich ganz genau fragen, was man loben und was man bestrafen sollte. Kommt der Havaneser beispielsweise nicht gleich zurück, wenn Sie ihn rufen, ist erst einmal Abwarten angesagt, und zwar ohne jedes Schimpfen. Das kann nämlich nur den falschen Effekt auslösen. Schimpfen Sie gleich, traut sich der Welpe gar nicht erst zu Ihnen zurück. Schimpfen Sie erst, wenn er wieder bei Ihnen ist, bedeutet das für den Hund, dass er geschimpft wurde, weil er zurückkam. Aber genau das sollte er ja tun, nur eben ein bisschen früher. Manchmal helfen auch Tricks, wie man sie bei kleinen Kindern anwendet: Man kann so tun, als würde man allein ohne den Hund nach Hause gehen. Das zeigt mitunter eine erstaunlich schnelle Wirkung. Falls das nicht klappt, kann man nur abwarten, bis der Hund von selbst zurückkommt, und ihn dann dafür loben und streicheln. Auf diese Weise verbindet der Hund das Zurückkommen mit etwas sehr Positivem und wird sich in Zukunft nicht mehr so lange bitten lassen.

Im Umkehrschluss bedeutet es aber auch, ihn gleich zu stoppen, wenn er Unfug macht. Wenn er beispielsweise Zeitungen zerfetzt und in der ganzen Wohnung verteilt, sollte er sofort mit einem scharfen „Aus“ oder „Nein“ davon abgehalten werden. Und auch wenn die Mundwinkel noch so zucken, weil es einfach drollig aussieht: Ein Lachen sollte man sich auf jeden Fall verkneifen.

Egal, was Sie Ihrem Welpen beibringen wollen: Beginnen Sie nicht damit, bevor der Kleine nicht mindestens vier oder fünf Monate alt sind. Frühere Versuche sind meistens mit viel Frust auf beiden Seiten verbunden. Und vergessen Sie nie, dass es sich ja noch um ein „Kind“ handelt. Das bedeutet, nicht überfordern, indem man die Lektionen relativ kurz gestaltet und immer wieder mit Spiel- und Kuschel-Pausen unterbricht.

Ganz junge Havaneser-Welpen
Beginnen Sie nicht zu früh mit der Hundeerziehung eines Havaneser-Welpen

Havaneser-Erziehung: an die Leine gewöhnen

Man kann gar nicht früh genug damit anfangen, schon dem ganz jungen Hund beizubringen, dass es etwas ganz Normales ist, ein Halsband bzw. im Fall des Havanesers eventuell auch ein Brustgeschirr zu tragen. Um dies zu erreichen, legt man es ihm – zunächst spielerisch – zu Hause einmal kurz um. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie der Havaneser darauf reagieren kann. Manche scheinen es gar nicht richtig wahrzunehmen, andere starren freundlich-verwundert auf das neue Accessoire, wieder andere können den aufgezwungenen Halsschmuck nicht besonders gut leiden und versuchen, ihn loszuwerden.

Tipps zur Erziehung auch bei älteren Hunden
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Egal, wie der Hund reagiert: Zunächst soll er es nur kurz anbehalten. Das nächste Mal – entweder noch am selben Tag oder bei größerem Unmut erst am folgenden – legt man dem Havaneser das Halsband erneut an. Dann folgt der zweite Schritt: die Leine. Auch mit ihr sollte man erst ein paar Trockenübungen zu Hause absolvieren. Diese am Anfang nicht zu lange ausfallen lassen, dafür aber mehrmals am Tag einen Probespaziergang in den eigenen vier Wänden durchführen.

Geht es an den richtig echten Spaziergang in freier Wildbahn quasi, sollten die oben besprochenen Kommandos schon einigermaßen klappen. Zumindest sollte der Hund wissen, was theoretisch damit gemeint ist. Ansonsten ist natürlich auch hier wieder sehr viel Geduld angesagt. Auf Anhieb wird der Hund im Normalfall nicht wie eine Eins neben Ihnen herlaufen. Erstens gibt es da schon mal viel Interessantes – und bei einem Welpen auch bisher noch nie Gesehenes – zu entdecken, wo man ab und an schon mal gerne seine Schnauze hineinstecken möchte.

Zweitens ist der Welpe das Gassigehen an der Leine ja überhaupt noch nicht gewohnt. Das muss er alles erst lernen, aber zum Glück ist der Havaneser von schneller Auffassungsgabe und wird alles etwas schneller begreifen als so manch andere Hunde. Zieht der Havaneser zu sehr an seiner Leine, gibt man ihm durch Stehenbleiben zu verstehen, dass das nicht die gewünschte Fortbewegungsweise ist. Spätestens nach drei Malen wird er das verstanden haben. Es sei denn, er hat in der Ferne etwas besonders Aufregendes entdeckt, das es zu erkunden gilt. Andererseits soll er an der Leine auch nicht zu sehr trödeln. Aber auch das wird sich der Havaneser rasch aneignen. Man sollte jedoch nicht vergessen, ihn ausführlich zu loben, wenn er seine Sache gut gemacht hat.

Wie wird der Havaneser stubenrein?

Um sich und dem Hund die ganze Sache etwas zu erleichtern, empfiehlt es sich, abzuschätzen, wann er in etwa „muss“ und dann zu dieser Zeit mit ihm in den Garten oder auf die Straße (Tütchen nicht vergessen) zu gehen. So lange der Havaneser noch ein Welpe ist, sollte er ungefähr alle sechs Stunden Gelegenheit bekommen, sein Geschäft zu verrichten. Tut er dies zur allgemeinen Zufriedenheit, ist ein Lob fällig.

Umgekehrt sollte man aber nicht schimpfen, wenn sich der Welpe einmal in der Wohnung entleert. Dies ist höchstens angesagt, wenn er es ohne Not tut und dabei inflagranti erwischt wird. Ein späteres Schimpfen, wenn man Haufen oder See entdeckt hat, ist wie oben bereits beschrieben kontraproduktiv.

Erleichtert sich der Havaneser pflichtgemäß während des Spaziergangs, sollte man allerdings nicht sofort danach das Gassigehen beenden. Sonst gewöhnt er sich an, immer sofort nach Verrichten seines Geschäfts nach Hause zu wollen, und das ist ja nicht Sinn der Sache. Schließlich soll sich der kleine Kerl auch noch bewegen.

Benimmregeln für den Havaneser

Nachdem jeder Havaneser darauf bedacht ist, seinen Besitzern zu gefallen, wird er sich auch sehr schnell an die ihm beigebrachten Regeln halten. Damit der Hund diese möglichst früh erlernt und auch gerne befolgt, ist wieder absolute Konsequenz angesagt. Ausnahmen versteht auch ein noch so intelligenter Hund nicht ohne weiteres.

Zunächst sollte man dem Welpen abgewöhnen, in die Hand zu beißen, falls er das tun sollte. Es wird zwar nie ein gefährlicher Kampfhund aus ihm werden, aber ein erwachsener Havaneser kann schon ordentlich zubeißen, deswegen soll er sich diese Unart schon beizeiten abgewöhnen. Die Erziehung funktioniert, indem man das Spiel sofort unterbricht und den Hund dadurch bestraft, dass man sich anderen Dingen zuwendet und ihn nicht mehr weiter beachtet. Im Wiederholungsfall muss unbedingt genauso verfahren werden. Kommt es in der folgenden Zeit wieder zum selben Spiel, und der Havaneser vermeidet diesmal Beißen, muss er auf jeden Fall gelobt werden. Diese Rasse ist sehr schlau und merkt sich sofort diese Kausalität.

Der Hund sollte lernen, wo sein Platz ist

Zudem muss der Hund lernen, wo sein Platz ist. Dafür muss die Familie sich einigen, wo der Vierbeiner seine Ecke haben soll, denn allzu oft gewechselt werden darf diese nicht. Um sich wohlzufühlen und die Platzzuweisung zu akzeptieren, braucht der Vierbeiner schon einige Kontinuität. Dieser Ort sollte nicht mitten im Geschehen sein, damit sich der Hund auch mal zurückziehen kann, ein richtiges Refugium für den Bedarfsfall hat. Wenn er dort hingeht, muss er auch in Ruhe gelassen werden.

Sein Stammplatz kann ein Körbchen, eine weich ausgelegte Kiste oder ein Hundesofa bzw. eine -hängematte sein. Da der Havaneser sehr anhänglich ist, sollte der Platz zwar ruhig, aber dennoch nicht abgelegen sein. Ideal ist eine Ecke im Wohnzimmer oder einem anderen Raum, in dem sich meistens mindestens ein Mitglied der Familie aufhält. Von Anfang an muss dem Hund auch klargemacht werden, dass er auf das Wohnzimmersofa oder den –sessel nur darf, wenn er dazu aufgefordert wird. Besonders deutlich macht man dies, indem man eine Hundedecke auflegt, wenn sich der Havaneser zu den Menschen auf die Coach gesellen soll. Decke aufgelegt bedeutet für den Hund „Ich darf“, keine Decke heißt „Pfoten davonlassen“. Komplett zu allen Zeiten verboten sind natürlich Kommoden und Tische.

Zur Erziehung des Havanesers gehört es auch, einen festen Platz und Rückzugsort für den Hund zu definieren
Zur Erziehung des Havanesers gehört es auch, einen festen Platz und Rückzugsort für den Hund zu definieren

Und ein absolutes Tabu ist der Esstisch. Ein Hund soll niemals Essensreste vom Tisch bekommen. Erstens verträgt er die für Menschen gedachten Gerichte nicht gut, und ein kleiner Havaneser schon gar nicht, bekommt eventuell Karies davon. Zweitens gehört es sich für einen wohlerzogenen Hund nicht, bei Tisch zu betteln. Und das wird er zweifellos tun, wenn die Bettelei öfter von Erfolg in Form eines mehr oder weniger heimlich zugesteckten Leckerbissens gekrönt ist. Er darf in der Nähe liegen, wenn die Familie zu Tisch ist, sollte aber keinesfalls an der Mahlzeit teilnehmen. Natürlich ist auch keinem geholfen, wenn das Tier hungrig und leidend daneben kauert. Im Idealfall hat der Havaneser schon gefressen – und zwar an einem festen Platz, an dem er alle seine Mahlzeiten bekommt.

Was man ihm auch noch beibringen sollte, und das ist für einen Havaneser das Schlimmste überhaupt: allein sein. Er kann es überhaupt nicht leiden und ist schrecklich unglücklich, wenn niemand aus seiner Familie in seiner Nähe ist. Man sollte versuchen, den Havaneser in dieser Hinsicht entgegenzukommen und dafür zu sorgen, dass möglichst immer jemand bei ihm ist. Oder sich vor dem Hundekauf für eine andere unter diesem Aspekt weniger empfindliche Rasse entscheiden, wenn man weiß, dass niemand in der Familie genügend Zeit hat, dem Havaneser Gesellschaft zu leisten.

Aber es gibt natürlich immer wieder unvorhergesehene Situationen, in denen man nicht umhin kann, das Haustier einmal allein in der Wohnung oder eventuell sogar in einer fremden Umgebung zu lassen. Deshalb ist es gut, wenn die Besitzer diesen Ausnahmezustand von Zeit zu Zeit etwas üben. Man beginnt mit wenigen Minuten Abwesenheit und steigert die Dosis nur allmählich. Einfacher macht man es dem Havaneser, wenn man sich eine halbe Stunde vor dem geplanten Weggehen nicht mehr aktiv mit ihm beschäftigt. Kommt man zurück, wird der Havaneser den Besitzer erst einmal hocherfreut begrüßen. Diesen Begeisterungssturm sollte man abwarten und dann den Hund für seine Leistung des Alleinbleibens mit dem vollen Programm loben. Auf keinen Fall sollte man schimpfen, wenn der Havaneser in dieser Zeit etwas kaputt macht oder Nachbarn berichten, dass er während der gesamten Abwesenheit des Besitzers gebellt hat.

Im Umgang mit anderen Haustieren braucht der Havaneser in der Regel keine größeren Einweisungen. Kommt er als Neuer in einen Haushalt, in dem bereits Tiere leben, wird er sich sehr schnell anpassen und sich mit den anderen Tieren – sofern das möglich ist – anfreunden. Die Besitzer müssen lediglich beobachten, um im Ernstfall eingreifen zu können, falls ein älterer Hund eifersüchtig auf den Neuankömmling reagiert. Vor Eifersucht ist auch ein älterer Havaneser, der als erster ins Haus gekommen ist, nicht gefeit. In jedem Fall sollten die Tierbesitzer Verständnis dafür aufbringen und dem bereits länger im Haushalt lebenden Tier eine Vormachtstellung zugestehen, indem man es zum Beispiel als erstes füttert.

Wiederholen Sie konsequent Ihre Erziehungsmaßnahmen

Und ganz wichtig: Auch der schlauste Hund kann mal was vergessen, wenn es sehr lange nicht mehr relevant war. Deswegen muss alles von Zeit zu Zeit wiederholt und erneut geübt werden, wenn es nicht ohnehin um etwas handelt, das der Hund täglich macht.

Hundeschule oder selbst erziehen?

Generell kann jeder vernunftbegabte Mensch seinen Hund selbst erziehen. Für Erstbesitzer gibt es jede Menge nützlicher Literatur zum Thema, in das man sich am besten vor dem Hundekauf schon einarbeiten sollte. Außerdem sollte man sich vorher über die Rasse und deren Eigenheiten informieren. Bei einem Havaneser ist die Erziehung vergleichsweise leicht, da er intelligent und gelehrig ist sowie seinen Besitzern unbedingt gefallen will. Dennoch kann man auch einiges falsch machen, wenn man noch keine Erfahrung in der Hundeerziehung besitzt. Die größten Fehler, die man begehen kann, sind Inkonsequenz, übertriebene Strenge, falsche Bestrafung und falsches Lob.

Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann sich mit seinem Vierbeiner an einer Hundeschule anmelden. Dazu sollte man aber nicht die erstbeste wählen, sondern sich in Ruhe umsehen. Erstens gibt es da einige Unterschiede, und nicht jeder Stil liegt einem. Und zweites findet man auch hier wie überall schwarze Schafe. Da „Hundetrainer“ keine geschützte Berufsbezeichnung ist, kann sich im Prinzip jeder so nennen. Sogar theoretisch jemand, der überhaupt keine Erfahrungen mit Hunden hat. Um zu vermeiden, an einen Scharlatan zu geraten, sollte man sich den Werdegang des Trainers ansehen. Anbieter mit guten Referenzen und absolvierten Kursen weisen immer gerne auf ihre erbrachten Leistungen hin. Steht in der Hinsicht überhaupt nichts auf der Homepage der Hundeschule, ist Vorsicht geboten.

Gegen eine Hundeschule für die Havaneser-Erziehung spricht grundsätzlich nichts; holen Sie vorher aber am besten Empfehlungen ein
Gegen eine Hundeschule für die Havaneser-Erziehung spricht grundsätzlich nichts; holen Sie vorher aber am besten Empfehlungen ein

Im Idealfall bekommt man Empfehlungen von Bekannten, die schon eine Hundeschule besucht haben. Doch selbst, wenn die Freunde begeistert waren, heißt das noch lange nicht, dass diese Schule auch das Richtige für Sie und Ihren Hund ist. Das müssen Sie selbst herausfinden. Wenn ein Hundetrainer sympathisch und kompetent wirkt, sollte man eine Probestunde vereinbaren. Handelt es sich um eine seriöse Schule, wird dies auch möglich sein. Danach kann man sich dann entscheiden.

Eine Hundeschule bietet den Vorteil, dass man unter fachmännischer Aufsicht seinen Hund besser verstehen lernt und die wichtigsten Kommandos vermittelt bekommt. Besonders Anfänger, also Menschen, die ihren ersten Hund gekauft haben, bekommen hier die nötige Sicherheit im Umgang mit ihrem Vierbeiner beigebracht. Auch wenn vieles in der Theorie klar und verständlich ist, handelt es sich doch noch mal um etwas ganz Anderes, dies alles in die Praxis umzusetzen. Oft haben Außenstehende einen besseren Blick, um festzustellen, wo es gerade hakt. Noch dazu, wenn dieser Jemand ein kompetenter Hundetrainer ist. Wer sich in so einer Situation wohlfühlt, für den ist eine Hundeschule eine sinnvolle Bereicherung. Für verzweifelte Hundebesitzer, die bisher an ihren Erziehungsversuchen gescheitert sind, ist sie oft die letzte Hoffnung.

Ist es nicht übertreiben, mit so einem kleinen Hund wie einem Havaneser eine Hundeschule zu besuchen? Nein, auf gar keinen Fall. Auch ein kleiner Hund muss Gehorsam lernen und den Anweisungen seines Hundebesitzers Folge leisten. Dieser muss sich darauf verlassen können, dass sein Vierbeiner im Ernstfall so reagiert, wie es erforderlich ist. Das fängt bei harmlosen Situationen wie Zusammentreffen mit anderen Hunden an und endet bei Katastrophen, bei denen sich der Hund losreißt und vor ein Auto rennt. Die Frage, ob Hundeschule oder nicht, hängt auf keinen Fall von der Größe des Hundes ab.

Eine Hundeschule wirkt sich auch positiv auf die Sozialisation des Vierbeiners aus. Hier muss er sich zwangsläufig mit anderen Hunden auseinandersetzen, was für den Havaneser natürlich kein Problem darstellt. Aber vielleicht hat er auch einfach Freude daran, mit Artgenossen Zeit zu verbringen und eventuell die eine oder andere Freundschaft zu schließen. Stichwort: Sozialisation. In letzter Zeit sind Welpenschulen in Mode gekommen. Viele Experten raten jedoch davon ab, weil sie die Meinung vertreten, dass diese dadurch langsamer lernen und sich unter Umständen grobes Spielverhalten antrainieren.

Natürlich hat eine Hundeschule auch Nachteile: Sie kostet Geld, und man ist an feste Zeiten gebunden. Zudem ist es nicht angenehm, wenn sich in der Gruppe Hundesbesitzer befinden, mit denen man sich nicht so anfreunden kann (um das nett zu formulieren). Einen Versuch ist es aber wert, wenn man generell der Idee, sich professionelle Hilfe zu holen, gegenüber aufgeschlossen ist.